erklär mir, sagte ich oft zu meinem Vater
erklär mir die Welt, die liebe
das leben, den Tod
erklär mir,
warum fallen Wolken nicht vom himmel,
sind Regentropfen wirklich tränen der Welt,
stimmt es, dass die Sonne den Mond liebt und
warum finden wir Schmetterlinge hübscher
als Spinnen?
erklär mir,
warum sind Babies so hilflos?
warum sprechen manche Menschen anders als ich und
warum gibt es unterschiedliche Hautfarben?
warum gibt es arm und reich?
erklär mir,
warum weine ich, wenn ich glücklich bin
warum werden Menschen alt?
warum ich groß werden muss
und wer mir die Welt erklärt
wenn du nicht mehr da bist
auf viele dieser fragen, bekam ich damals, kindgerechte und für mich logische Antworten.
manchmal sagte mein Vater auch:
Spitzmaus, du bist zu klug für mich.
heute natürlich, sind solche Fragen banal,
dennoch, manchmal wünschte ich,
er wäre noch hier und wir könnten
*erklär mir* spielen...
ich hätte Fragen über das Leben, die Liebe
manches versteht man nämlich
trotz Erklärungen nie
Als wir damals miteinander lachten
taten wir es aus Glück
Heute klingt es bedrückt, gekünstelt
Als wir damals miteinander träumten
glaubten wir wirklich daran
Heute wissen wir, Träume sterben auch
Als wir damals miteinander weinten
wussten wir, wir trösten uns gegenseitig
Heute wissen wir, einer bleibt allein zurück
Als wir uns damals ab und an trennen mussten
wussten wir, das Wiedersehen wird umso schöner
Heute wissen wir, es gibt keines mehr.
Als wir damals miteinander sprachen
hatten wir Hoffnung auf Zukunft
Heute wissen wir, für uns gibt es keine.
Alles hat seine Zeit
auch der Abschied.
Ich erinnere mich, an dich,
an uns und vergesse nie:
Jedes Jahr, jeder Tag,
jede Stunde und jede Sekunde
war ein Geschenk.